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Kurt Masur

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Kurt Masur (* 18. Juli 1927 in Brieg, Niederschlesien; † 19. Dezember 2015 in Greenwich, Connecticut) war ein deutscher Dirigent. Neben seinem musikalischen Wirken ist er auch für sein politisches Engagement insbesondere während der Friedlichen Revolution in Leipzig bekannt.

(Beethovens „Egmont“-Ouvertüre als angemessener Auftakt eines Nachrufs auf eine große Persönlichkeit, Aufnahme von 2011)

Kurt Masur ist neben seinem musikalischen Wirken auch für seine Zivilcourage, sein politisches Engagement insbesondere während der Friedlichen Revolution in Leipzig bekannt; er hat somit auch die Macht der Musik gegenüber Unrecht, Gefangenschaft, Gewalt bewiesen.
„Musik war für ihn Elixier, ein Quell der Freude, mitunter der Hoffnung. Unvergessen etwa blieb vielen New Yorkern sein Gedenkkonzert wenige Tage nach dem 11.September 2001, als er Brahms‘ ‚Requiem‘ ins Programm nahm, als bewegenden Moment des Trosts. Gewagt waren seine Aufführungen aller, auch der in Ungnade gefallenen Sinfonien von Dimitri Schostakowitsch, in der DDR Mitte der siebziger Jahre ein klares Zeichen für die Unabhängigkeit der Kunst…“ (und deren letztendlichen Sieges über die Barbarei), ruft ihm soeben der SPIEGEL nach:

http://www.spiegel.de/kultur/musik/dirigent-kurt-masur-ist-tot-a-1068735.html

Keine Würdigung seines großen Lebens kommt freilich an seinem Sündenfall vorbei – dem schweren Autounfall 1972, der drei Menschenleben kostete.
Wir lernen daraus: Keiner ist bleibt ohne Schuld und wenn er sich noch so sehr darum bemüht.
Die Frage ist aber immer auch, wie wir mit dieser Schuld leben, inwiefern wir wenigstens versuchen sie abzutragen (wenn sie auch nicht aus der Welt zu schaffen ist).
Masur hat unsäglich viel gearbeitet und auch außerhalb der Musik Gutes bewirkt.

Nach Eugen Jochum und Carl Böhm, Leonard Bernstein und Herbert v. Karajan, Claudio Abbado und Günther Wand ist nun ein weiterer Jahrhundertdirigent von uns gegangen.
Bleiben werden die Ton- und Bilddokumente (auch seine politischen Reden, denn er war mehr als ein Musiker).
Noch in Jahrzehnten wird der Aphorismus Senecas zu lesen sein, den Masur über dem Spieltisch der Orgel in ‚seinem‘ Gewandhaus anbringen ließ und den wir auf uns übertragen dürfen: „Res severa verum gaudium.“ Fürwahr: ‚Wahre Freude ist eine ernsthafte Sache.‘
Der Satz lässt sich freilich auch umkehren: Harte Arbeit kann letztlich glücklich machen.
Wir können getrost und getröstet davon ausgehen, dass Curt Masur als glücklicher Mann abgetreten ist – mit immerhin 88 Jahren.

Mendelssohns berühmtes Violinkonzert mit Ann-Sophie Mutter (2009) soll diese Lebensbetrachtung würdig beschließen:

 

Dipl.-Päd. RL Fred Maurer


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